Theaterbesuch: „Die wunderbaren Jahre“
Exkursion nach Regensburg zur Inszenierung von Reiner Kunzes „Die wunderbaren Jahre“

Am 25. Juni 2025 unternahmen Studierende zweier Seminare eine gemeinsame Exkursion nach Regensburg. Beteiligt waren Teilnehmende der Veranstaltungen „Diktaturerfahrungen in der DDR“ unter der Leitung von Prof. Dr. Inken Heldt und Dr. Linda von Keyserlingk-Rehbein sowie des Seminars „Kontroversen der politischen Bildung“, das von Nele Verwiebe geleitet wurde. Ziel des gemeinsamen Theaterbesuchs war die Inszenierung „Die wunderbaren Jahre“ am Theater Regensburg – eine Kammeroper nach dem gleichnamigen Buch von Reiner Kunze.
Vor der Vorstellung ergab sich eine besondere Gelegenheit zum persönlichen Austausch: Um 17:15 Uhr traf sich eine kleinere Gruppe Studierender zu einem vorbereitenden Gespräch am alten Velodrom, das zum Theater Regensburg gehört. Nach einer freundlichen Begrüßung durch den Dramaturgen Ronny Scholz entwickelte sich ein anregender Austausch mit dem Komponisten des Stücks, Torsten Rasch sowie der Regisseurin Sabine Sterken. Beide hatten spontan zugesagt und nahmen den Weg aus Leipzig und Dresden auf sich, um bei diesem Treffen dabei zu sein. Im Mittelpunkt standen dabei weniger die theatrale Umsetzung als vielmehr die persönlichen Erinnerungen der Gesprächspartner:innen an die DDR: ihre Auseinandersetzung mit Reiner Kunzes Werk, der Wert politischer Bildung und die Bedeutung von Literatur im Widerstand. Besonders eindrücklich waren Torsten Raschs Erzählungen über die heimliche Beschaffung des Buches „Die wunderbaren Jahre“, das in der DDR verboten war, aber einflussreich rezipiert wurde.
Im Anschluss begab sich die Gruppe durch die heiße Regensburger Abendluft zum Theater am Haidplatz. Die Abendveranstaltung wurde durch eine kurze Einführung von Torsten Rasch und Ronny Scholz eröffnet. Dabei gaben sie interessante Einblicke in die Entstehung der Inszenierung – angestoßen durch Raschs Initiative, das für ihn prägende Buch musikalisch auf die Bühne zu bringen.
Die Vorstellung selbst begann um 19:30 Uhr und endete gegen 21:00 Uhr. Die Inszenierung überzeugte viele Studierende mit ihrer gelungenen Verbindung von Textnähe und einer dramatisch-musikalischen Erweiterung. In Gesprächen im Anschluss an den Theaterabend wurde die Wirkung des Stücks ebenso thematisiert wie einzelne Lieblingsszenen. Die Zugverbindung der Heimfahrt verzögerte sich leider erneut, weshalb sich viele der Teilnehmenden dazu entschieden, den Abend in der Altstadt von Regensburg gemütlich ausklingen zu lassen.
In der darauffolgenden Seminarsitzung wurde das Theatererlebnis ausführlich reflektiert: Neben inhaltlichen Eindrücken, in Erinnerung gebliebenen Szenen und Einbettung in den späteren Unterricht, stellte ein Studierender heraus, dass die Inszenierung nicht besser oder schlechter als die Vorlage sei, sondern durch die auditive Erweiterung schlichtweg anders daherkäme.
Insgesamt war die Exkursion eine sehr gelungene Verbindung aus ästhetischer Erfahrung, politischer Bildung und Eindrücken der Zeitzeugenschaft. Sie lieferte vielfältige Impulse, eröffnete neue Perspektiven auf Reiner Kunzes Werk und regte die Teilnehmenden zur vertieften Auseinandersetzung mit DDR-Geschichte an. Einziger Wermutstropfen: die Unzuverlässigkeit der Zugverbindung. Ansonsten war der Tag ein voller Erfolg.
Autor: Martin Kreis (Lehramtsstudent für Gymnasien)