Internationalisierung der Lehrkräftebildung
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse zählt Internationalisierung in Deutschland zu einer „Kernaufgabe der Hochschulentwicklung“ (HRK, 2012), die in erster Linie die Mobilität von Studierenden und Mitarbeiter*innen umfasst, darüber hinaus aber unter anderem auch die Internationalisierung der Curricula, der Etablierung einer internationalen Campus-Kultur und der erforderlichen Adaption administrativer Abläufe integriert.
Diese vielseitigen Bemühungen einer Internationalisierung der Hochschullandschaft kommen bei einer spezifischen Studierendenkohorte vergleichsweise wenig an, werden deren Mobilitätsquoten betrachtet: Lehramtsstudierende stellen einen nicht zu vernachlässigenden Teil der deutschen Gesamtstudierendenschaft, erzielen fach- und schulartenspezifischer Abweichungen insgesamt jedoch nur unterdurchschnittliche Mobilitätsquoten (HRK, 2015; Kercher & Schifferings 2019, S. 239-249; Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 2015, S. 54-55).
Mögliche Ursachen:
- unzuverlässige Anrechnungspraxis
- keine stringente curriculare Verankerung
- wenige bis keine Mobilitätsfenster
- Charakteristika des Lehrkräfte-Arbeitsmarkts
Letzterer ist in vielen Bundesländern dadurch gekennzeichnet, dass Lehrkräfte sich nicht an einer konkreten (öffentlichen) Schule bewerben können, sondern von staatlicher Stelle zugewiesen werden – dies kann die Anreize einer eigenen fachlichen Profilierung mindern, die wiederum auch im Zusammenhang mit einem studienbezogenen Auslandsaufenthalt steht.
Internationale Erfahrungen im Kontext der Professionalisierung von Lehrkräften setzen nicht nur voraus, dass Studierende den Lehrberuf als Profession wahrnehmen und die Vorteile studienbezogener Internationalisierungserfahrungen mit ihrer subjektiven Professionalisierung in Bezug setzen können, sondern bergen diesbezüglich auch ganz explizite Chancen im Sinn einer pädagogischen Professionalisierung - beispielsweise hinsichtlich der Anbahnung „transformativer Kompetenz“ (Mezirow, 1997) und der dafür erforderlichen Reflexionsräume (weiter Informationen hierzu: Profigrafiemodell nach Hansen 2017 (vormals Schenz 2012).
Um internationale Mobilität(en) im Lehramtsstudium reflexiv nutzen zu können, bedarf es der engen fachlichen Begleitung der Erfahrungen, um das „Gemacht- und Geworden-Sein“ subjektiver Überzeugungen und struktureller Rahmenbedingungen sicht- und bearbeitbar zu machen und mit dem eigenen Professionalisierungsprozess in Verbindung setzen zu können.
Dies zeichnet neben administrativen und organisatorischen Aspekten wie dem Ausnutzen entsprechender Mobilitätszeiträume für gezielte Gruppenangebote oder der nachhaltigen Implementierung lehramtsspezifischer Inofrmations-, Beratungs- und Peer-Support-Angebote den Kern der Internationalisierungsstrategie am Lehrer*innenbildungsstandort Passau aus: Die vielseitigen Angebote physischer und digital gestützter Mobilität(en) im internationalen Kontext werden in begleitete Formate integriert, um Reflexionsräume bewusst auf- und sinngemäß nutzbar zu machen.
Ansprechpartner*innen:
Prof. Dr. Christina Hansen, christina.hansen@uni-passau.de
Dr. Kathrin Eveline Plank, kathrin.plank@uni-passau.de