Am 14. Mai fanden in Thailand Wahlen statt, nachdem das Land nach dem Putsch vom Mai 2014 fast ein Jahrzehnt lang vom Militär und den Royalisten regiert wurde. Die beiden wichtigsten Oppositionsparteien, Move Forward und Pheu Thai, gewannen die meisten Sitze und ebneten damit den Weg für eine Rückkehr zu einer pro-demokratischen Regierung. Trotz ihres erdrutschartigen Sieges ist ihr Weg an die Macht auch einen Monat nach der Wahl noch ungewiss. Politische Institutionen wie der vom Militär ernannte Senat, das Verfassungsgericht und die Wahlkommission sind nach wie vor von entscheidender Bedeutung für den Machtwechsel in der politischen Landschaft Thailands.
Neben einer Rekordwahlbeteiligung von über 75 %, die das große Interesse der thailändischen Bevölkerung an einer Veränderung der Zukunft des Landes zeigt, haben die Wahlen 2023 auch gezeigt, dass die sozialen Medien nicht mehr nur ein alternativer Kanal für die Wahlwerbung und die Mobilisierung von Anhängern sind, sondern zu einem wichtigen Motor für die Stärkung des Gefühls der aktiven Bürgerschaft geworden sind, und sie werden als Schlüssel zum Sieg der Moving Forward Party angesehen. Auch die sozialen Medien haben für die Anhänger der verschiedenen Parteien eine wichtige Rolle gespielt, um sich zu solidarisieren und ihrer Meinung Gehör zu verschaffen.
In unserem Workshop werden wir die Folgen der thailändischen Wahlen von 2023 erörtern und einen aktuellen Überblick über die zu erwartende Entwicklung der Situation geben. Neben der Frage, ob und wie die Oppositionspartei in einer autoritären Wahl die Macht übernehmen kann, wird sich der Workshop auf die Zukunft der im Ausland lebenden thailändischen politischen Flüchtlinge und die Rolle der politischen Fandoms in den sozialen Medien aus einer intersektionellen feministischen Perspektive konzentrieren.
Der Workshop findet am 07.07.2023 von 10-13 Uhr statt.