Projektdetails
Reallabor an Rott & Inn

Im Kooperationsprojekt „Reallabor an Rott & Inn“ der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und der Universität Passau werden innovative acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen unter realen Bedingungen erprobt, um die Zukunftsfähigkeit und Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe zu fördern. Der Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und Nachhaltige Entwicklung widmet sich dabei insbesondere der Untersuchung des Entscheidungswissens landwirtschaftlicher Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter, um daraus Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung in der Landwirtschaft abzuleiten.
Der bayerische Ackerbau steht unter Druck. Angesichts zunehmender Nachhaltigkeitsanforderungen bei gleichzeitig bestehenden ökonomischen Rahmenbedingungen sowie wachsenden Unsicherheiten und Verwaltungsaufgaben erfolgt aktuell eine Transformation der Landwirtschaft. Auch zunehmende Wetterextreme, Dilemmata im Pflanzen- und Bodenschutz sowie die Auseinandersetzung mit Digitalisierung stellen landwirtschaftliche Betriebe vor neue Herausforderungen. Umfassende Wissensbestände geraten nun ins Wanken, nachdem sie über Jahrzehnte zum Teil unhinterfragt galten. Denn die Produktionssysteme, auf die sie sich beziehen, waren zwar in der Vergangenheit erfolgreich, können heute jedoch aufgrund vielfältiger Faktoren nicht mehr aufrechterhalten werden.
Vor dem Hintergrund dieser sich wandelnden klimatischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen sucht das Kooperationsprojekt „Reallabor an Rott & Inn“ nach Lösungen für einen ertragssicheren Ackerbau und eine Verbesserung der Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe. Interessierte Landwirtinnen und Landwirte aus der Umgebung des LfL-Standorts Ruhstorf an der Rott schließen sich zu einem Demonstrationsbetriebsnetzwerk zusammen und erproben in enger fachlicher Begleitung durch die LfL innovative acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen, wobei stakeholder aus der Region und darüber hinaus einbezogen sind.
In diesem Kontext untersucht das Teilprojekt des Lehrstuhls für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und Nachhaltige Entwicklung der Universität Passau aus soziologischer Perspektive Transformationswissen für eine nachhaltige und resiliente Landwirtschaft. In der aktuellen Transformation der Landwirtschaft ist Wissen zentral – die Frage jedoch ist, welches Wissen vorhanden und welches erforderlich ist. Denn es besteht ein Spannungsfeld zwischen dem Wissen um gute fachliche Praxis, ökonomisch-regulatorischen Rahmenbedingungen und zunehmenden ökologischen und klimabedingten Herausforderungen. Wie beziehen Landwirtinnen und Landwirte die teils widersprüchlichen Anforderungen an Ressourcenschutz und Ertragssicherheit aufeinander? Welches Wissen liegt ihren Entscheidungen zugrunde? Und welches Wissen ist im Hinblick auf eine anpassungsfähige Betriebsstruktur und eine nachhaltige Landwirtschaft zusätzlich notwendig?
Im Rahmen des Teilprojekts zu Entscheidungsbedingungen und Wissensgrundlagen erfolgt zum einen eine deskriptive Analyse des aktuell diskutierten Transformationswissens exemplarisch für die Bereiche Bodenschutz, Pflanzenschutz und Digitalisierung. Des Weiteren wird in Form einer Ist-Stands-Analyse das verwendete Wissen unter Einbeziehung von Aus- und Weiterbildung, institutionalisierter Beratung, landwirtschaftlicher Praxis und landwirtschaftlichem Fachdiskurs (Verbände, Fachzeitschriften) erforscht. Als Ergebnis werden daraus, im Sinne des Co-Creation-Ansatzes in engem Austausch mit Praxispartnern, Handlungsempfehlungen zur Vermittlung von Transformationswissen, insbesondere in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung, abgeleitet.
Projektleitung: Prof. Dr. Anna Henkel
Projektmitarbeiterin: Bianca Bär (M.A.)
| Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Anna Henkel (Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung) |
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| Laufzeit | 01.10.2025 - 30.09.2029 |
| Mittelgeber | BayStMELFT - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus |