Projektdetails
FutureCropFarming II

Das interdisziplinäre Projekt will einen konkreten Beitrag zur Lösung der großen Herausforderungen in der Landwirtschaft im Kontext von Biodiversität, Bodenschutz, Klimawandel, Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz leisten. Plattform für Forschung, Demonstration und Wissenstransfer ist ein zwölf Hektar großes Feld, das direkt an den LfL-Standort Ruhstorf-Kleeberg angrenzt. Hier wird ein innovatives, kleinräumig diversifiziertes und digitalisiertes Pflanzenbausystem der Zukunft betrieben: In 15 Meter breiten Streifen werden in diesem „Feldlabor“ verschiedene Pflanzen (z.B. Zuckerrübe, Lupine, Winterweizen und Soja) angebaut, wobei auch Biodiversitätsstreifen („Beetle Banks“) integriert werden. Die Bewirtschaftung erfolgt mit modernsten Technologien der Digitalisierung und Agrarrobotik.
Der Lehrstuhl Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung ist mit einem Teilprojekt beteiligt, in dem ein innovatives Konzept zum Wissenstransfer entwickelt, implementiert und evaluiert wird. Über die verschiedenen Bereiche der Landwirtschaft hinweg werden nicht nur diverse Ziele und Interessen verschiedener Akteure kontrovers diskutiert, sondern es liegen auch heterogene Wissensbestände, -formen und -typen vor, die sich teilweise widersprechen und ein hohes Dilemmapotenzial für die Praxis mit sich bringen. Dies hat Implikationen für sowohl die Priorisierung von Zielen und Bewertung von Wissensbeständen, als auch deren Umsetzbarkeit.
Kern des Arbeitspakets ist daher das Sichtbarmachen dieser verschiedenen und oftmals konkurrierenden Wissensbestände durch Aufzeigen der verschiedenen Positionen, Perspektiven und Handlungsspielräume der beteiligten Akteure. Bereits in der ersten Förderphase des Projekts wurde als innovatives Wissenstransferkonzept ein Lehrpfad entwickelt, der in natura sowie zusätzlich virtuell in Kombination mit der ebenfalls erarbeiteten Website besucht werden kann. Unterschiedliche Perspektiven auf „das Feld“ bzw. auf an Landwirtschaft mitwirkende Akteure im weitesten Sinne werden anhand von zwölf Informationstafeln sichtbar gemacht. Diesen gilt es nun zu evaluieren und zu erweitern.
Der Lehrpfad zielt darauf, unterschiedliche Akteure im weitesten Sinne sichtbar werden zu lassen, den Besuchern die Komplexität des Agrar- und Ernährungssystems vor Augen zu führen und aufzuzeigen, dass bei einer Transformation der Landwirtschaft viele Akteure betroffen und mitverantwortlich sind. Der Feldrundweg ist ein „reflexives“ Wissenstransferkonzept, indem die Besucher zu einem Perspektivwechsel bzw. einer Perspektivenerweiterung eingeladen werden. Dies trägt dem transdisziplinären Ansatz Rechnung, einen Dialog gleichberechtigter Wissenskulturen zu befördern. Angesichts der Diskrepanz, die sich in der Landwirtschaft zwischen der Wissensgenerierung von Landwirten und Wissenschaftlern zeigt, sowie der teils heftig aufeinanderprallenden Perspektiven von Landwirtschaft, Politik und Öffentlichkeit, kann dieses Kommunikationskonzept Austausch und Interaktion sowie Verständnis unterschiedlicher Perspektiven befördern.
Die digitale Fassung des Rundwegs im Kontext der Website dient darüber hinaus der leichteren Vernetzung sowie perspektivisch der Verbindung mit anderen innovativen Ansätzen des Wissenstransfers.
Projektleitung: Prof. Dr. Anna Henkel
Projektmitarbeiterin: Klara Brachmann (M.A.)
Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Anna Henkel (Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung) |
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Laufzeit | 01.01.2025 - 31.12.2027 |
Mittelgeber | BayStMELF - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten |
Projektnummer | A/24/07 |