Die Zukunft des Bergbaus in Indonesien: Internationaler Bergbau Workshop in Passau
Während des Workshops „Bergbau und Energie in Indonesien. Das Jonglieren von Zukunftsbedürfnisse und Nachhaltigkeit“, welcher vom 24. bis 26. Oktober 2018 an der Universität Passau stattfand, diskutierten zwölf WissenschaftlerInnen und AktivistInnen aus Australien, Deutschland, Indonesien und Singapur über den Zusammenhang von Bergbau, Energie und nachhaltiger Zukunft in Indonesien.
Mit dem Ziel, Teilnehmer aus der Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammenzubringen, tauschten die AkteurInnen mit unterschiedlichen Hintergründen in diesem transdisziplinären Workshop nicht nur Informationen und Wissen aus, sondern planten auch gemeinsame Aktionen für die Zukunft.
Der Abbau von Kohle und Erzen ist nach wie vor eine wichtige Quelle für das indonesische Exporteinkommen. Auf der einen Seite sind lokale Gemeinschaften jedoch in der Regel kritisch, da sie heftige Kämpfe um Land, die Verschmutzung ihrer Umwelt und schlechte Arbeitsbedingungen erleben, die ihre Lebensgrundlage gefährden. Darüber hinaus werden Gewinne und Steuereinnahmen hauptsächlich an lokale und nationale Eliten gelenkt, während die lokale Entwicklung vernachlässigt wird. Auf der anderen Seite lebt oftmals die Mehrzahl der Dorfbevölkerung in Bergbauregionen in einer Patron-Client-Beziehung mit den Unternehmen. Dementsprechend nehmen Unternehmen die Rolle als Entwicklungsagent ein, indem sie Einkommensmöglichkeiten bieten und die Dorfinfrastruktur verbessern - Verantwortlichkeiten, die nicht vom Staat übernommen werden.
Innerhalb des Vergleichs von Kalimantan, Sulawesi und Ost-Indonesien wurden nicht nur neue Entwicklungen im rechtlichen Rahmen des Bergbaus und der Dezentralisierung diskutiert, sondern auch Formen des Protests und mögliche Gegenmaßnahmen diskutiert. Proteste sowie Programme haben in einigen Fällen die negativen Auswirkungen des Bergbaus erfolgreich minimiert, die zerstörerische Ausbeutung jedoch nie beendet. In den meisten Fällen waren Dorfgemeinschaften mit heftigen Kämpfen um Land, Umweltzerstörung und sozialen Problemen aufgrund von Bergbauaktivitäten konfrontiert. Nachhaltiger Bergbau (wenn es so etwas überhaupt gibt) ist daher aufgrund von Intransparenz, Korruption und die (noch) schwache Umsetzung von Gesetzen in ferner Zukunft.
Um die negativen Folgen zukünftiger Bergbauaktivitäten abzuschwächen, planen die TeilnehmerInnen weitere Workshops im Jahr 2019 in Zentralkalimantan durchzuführen, um über die Erweiterungen des Mega-Mining-Projekts Adaro Met Coal zu informieren und zu versuchen Konfliktparteien zusammenzubringen, um mögliche Wege zu mehr sozial gerechtem und umweltfreundlichem Bergbau zu diskutieren und zu finden.
Der Workshop wurde von Dr. Kristina Großmann, der Universität Passau organisiert, die Akademische Rätin am Lehrstuhl für Vergleichende Entwicklungs- und Kulturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Südostasien ist und Projektleiterin des Projekts „FuturEN: Governance, Identitäten und Zukunft innerhalb von Differenzkategorien im Kohlebergbau in Zentralkalimantan, Indonesien“ ist. Kooperationspartner waren Prof. Dr. Maribeth Erb von der National University of Singapore und Anna Fünfgeld vom Leibnitz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA Hamburg) und das Programm Südostasien an der Universität Freiburg.
Teilnehmer waren Luthfi Bakhtiar (Projektleiter von Friends of the Earth (WALHI), Indonesien), Alessandro Gullo (MA-Studenten für Development Studies an der Universität Passau, Deutschland), Dr. Marko Mahin (Christliche Universität Palangkaraya, Indonesien), Siti Maimunah ( Universität Passau, Mining Advocacy Network Indonesia (JATAM), Prof. Dr. Martina Padmanabhan (Universität Passau, Deutschland), Prof. Dr. Semiarto Aji Purwanto (Universitas Indonesia), Prof. Dr. Kathryn Robinson (Australian National University) , Meta Septalisa (Mitglied der friends of the Earth (WALHI), Indonesien) und Enid Still (Universität Passau, Deutschland).