Forschung
Die Kommunikationswissenschaft hat einen ausschließlich sozialwissenschaftlichen Zugang zu allen Themen öffentlicher und interpersonaler Kommunikation. Der theoretische und empirische Zugang bringt die aktuellen Entwicklungen des digitalen Medienumbruchs mit den jeweiligen inhaltlichen Perspektiven gemeinwohlorientierter (Journalismus) und interessengeleiteter Kommunikation (Public Relations) zur Deckung.
Forschungsprojekte
Zu den Forschungsschwerpunkten des Lehrstuhls von Prof. Ralf Hohlfeld zählen empirische Journalismusforschung, Medienwandel und Desinformation in der digitalen Gesellschaft.
Forschungsprofil: https://www.digital.uni-passau.de/profile/prof-dr-ralf-hohlfeld/
Redaktionelle Konvergenz
Der Forschungsschwerpunkt ‚redaktionelle Konvergenz‘ beschäftigt sich unter anderem mit tiefgreifenden redaktionellen, organisatorischen und inhaltlichen Veränderungen im Journalismus. Die Digitalisierung hat dazu beigetragen, dass Redaktions- und Ressortgrenzen zunehmend aufgelöst werden, um Inhalte zentral und crossmedial selektieren, produzieren und distribuieren zu können. Am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft beschäftigten wir uns mit der Frage, wie sich die redaktionelle Konvergenz verschiedener Medienunternehmen in Deutschland im Lauf der Zeit verändert hat. Aktuell haben wir etwa den Stand der redaktionellen Konvergenz und des crossmedialen Arbeitens in Redaktionen lokaler Radiosender in Niederbayern erforscht ('Das System heißt Mensch'. Eine Studie zum crossmedialen Arbeiten in den Redaktionen lokaler Radiosender in Niederbayern.). Zudem analysieren wir die strukturelle und inhaltliche Vielfalt der Berichterstattung konvergenter Redaktionen und untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Entwicklungen gibt.
Verschwörungstheorien bei Telegram und Facebook
Die COVID-19-Pandemie hat im vergangenen Jahr Gruppen von Staatsskeptikerinnen, Querdenkenden sowie Vertreterinnen und Vertreter von Verschwörungserzählungen zusammengebracht, die den Staat und seine Institutionen scharf attackieren. Diese Entwicklung war der Anlass für die Studie „Communicating COVID-19 against the backdrop of conspiracy ideologies: How public figures discuss the matter on Facebook and Telegram“. Darin wurde das Weltbild und die Kommunikation der Populistinnen und Populisten auf Telegram und Facebook untersucht. Die Studie entstand im Wintersemester 2020/21 im Rahmen des Hauptseminars „Populismus, Postfaktizität und Medienkommunikation“ und ist als Preprint über die Wissenschaftsplattform Researchgate abrufbar. Die Studie fügt sich in die Forschung des Lehrstuhls zum Thema Fake News und Desinformation ein.
Fake News und Desinformation
Desinformation ist eine Konstante der politischen Kommunikation. Doch mit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten und der Brexit-Abstimmung in Großbritannien erhielten bewusst lancierte Falschnachrichten eine neue gesellschaftliche Bedeutung: Denn nun wurde sichtbar, welche Wirkungen Falschmeldungen für demokratische Systeme haben. Der Sammelband “Fake News und Desinformation" geht diesem Phänomen auf den Grund, indem er herausarbeitet, was “Fake News” sind. Er geht der Frage nach, wie, warum und von wem sie eingesetzt werden und reflektiert, was man gesellschaftlich und persönlich dagegen tun kann. Das Buch gibt zu diesem Zweck einen Überblick über den aktuellen Stand der empirischen Forschung zu Fake News und Desinformation, besonders mit Blick auf deren Verbreitung, Erkennbarkeit und Wirksamkeit. Zugleich diskutiert er in einer Mischung aus Essays, theoretischen Erörterungen und empirischen Studien die Herausforderungen von Desinformation für unsere Gesellschaft und beleuchtet so das Thema von allen Seiten.
Atlas Medienfreiheit Osteuropa
Medienfreiheit, Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sind – zumindest nach westlichen Wertvorstellungen – unabdingbare Bestandteile einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft. Für viele Bürger der Europäischen Union, die in einem stabilen, friedlichen und demokratischen gesellschaftlichen Rahmen leben, sind diese Güter oft eine kaum wahrgenommene Selbstverständlichkeit. Warum funktionieren in osteuropäischen Ländern Institutionen wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht wie in westlichen Vergleichsländern? Warum sind Korruption und politische Machtspiele gerade in den osteuropäischen Ländern meist in einem Atemzug mit Medien und Presse zu nennen? Um Antworten auf die Fragen zu finden, wurden eben solche Länder für eine Analyse herangezogen, die ganz besondere gemeinsame Eigenschaften und Merkmale vorweisen.
Allgemein zählen zu den Forschungsschwerpunkten folgende Bereiche:
Die Kommunikatorforschung deckt nicht nur die klassischen Fragen (Berufsrollenverständnis, Berufsethik, Ausbildung, demographische Merkmale) auf diesem Gebiet ab, sondern auch die Veränderungen, die sich aus dem medialen Wandel ergeben: Mobile Publishing, User Generated Content, Partizipativer Journalismus, Datenjournalismus. Die angewandte Berufsforschung bezieht sich aber nicht nur auf den Journalistenberuf, sondern erstreckt sich auf alle Kommunikationsberufe.
Crossmedialität wird in allen ökonomischen und publizistischen Ausprägungen und ihren Konsequenzen untersucht: Neben den Folgen für die Redaktionsorganisation im Journalismus durch Newsdesk-Systeme und den sich wandelnden Berufsbildern stehen auch die ökonomischen und regulatorischen Konsequenzen der Kreuzung von Medienplattformen im Fokus.
Massenmedien und Meinungsbildung liegt thematisch im Schnittfeld von politischer Kommunikation und Kommunikationspolitik. Untersucht wird die Bedeutung von klassischen Medien (insbesondere TV) und Formaten der aktuellen Internetöffentlichkeit wie Weblogs und Twitter für die individuelle und öffentliche Meinungsbildung.
Journalistische Qualität rekurriert auf die Erforschung publizistischer Leistungen, für welche die öffentliche Aufgabe von Presse und Medien den normativen Maßstab abgeben.